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« 31.Januar 1943 - Hölle von Stalingrad  |   Die “killing fields” der Ukraine sollen schweigen »

Alliierte starten Angriff mit 300 000 Soldaten am 8.2.1945 bei Kleve

In seinem Ehrgeiz, vor den Russen in Berlin sein zu wollen,
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Kranenburg/Kleve / Niederrhein /
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An der Einmündung der Derde Baan in die Wylerbaan liest man auf einer 1990 aufgestellten bombenförmigen Aluminiumsäule in zwei Sprachen: “Hier begann Monty’s Operation Veritable am 8. 2. 45 mit rund 300.000 englischen und kanadischen Soldaten den Marsch in Richtung Wesel und Rhein.”. Die schwersten Tage für das Kleverland brachen an, nicht ohne Mitschuld des englischen Feldmarschalls. Hatte der durch den Sieg über Rommels Afrikakorps erfolgsverwöhnte Montgomery drüben nur Wüstensand als Hindernis erlebt, so bereiteten ihm hier Schneeschmelze, überschwemmte Straßen, Regen und aufgeweichte Wege strategische Probleme.
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In seinem Ehrgeiz, vor den Russen in Berlin sein zu wollen,

hatte er schon im September die Leistungsfähigkeit seiner Truppen zu hoch angesetzt und die noch vorhandene deutsche Verteidigungskraft unterschätzt - die Brücke von Arnheim schaffte er nicht. Statt durch Norddeutschland wählte er jetzt den Weg über den Rhein. Weil wegen Wetter und Hochwasser die Amerikaner unter General Eisenhower im Raum Aachen nicht gleichzeitig loslegen konnten, um in einer Zangenbewegung Wesel zu erreichen, wurde der enge Raum zwischen Maas und Rhein für gut zwei Wochen zum einzigen Kampfgebiet der gesamten Westfront.

Die Eroberung des Reiches startete hier wie aus einem Nadelöhr, das die Wehrmacht mit allen noch verfügbaren Kräften dichtzuhalten versuchte.

Im Altkreis führte das westlich der B 57 zu den wohl härtesten Kämpfen, die auf deutschem Boden stattgefunden haben. Diese erreichten in der Panzerschlacht im Raum Uedem-Keppeln ihren Höhepunkt.

Der Blutzoll war hoch.

Daran erinnern heute auch noch die Ehrenfriedhöfe: In Donsbrüggen und Weeze liegen fast 2700 bzw. 2000 deutsche Kriegsopfer, im Reichswald und in Groesbeek ruhen in etwa 7600 bzw. 2600 alliierte Gefallene.

Es ging im Februar 1945 nur langsam vorwärts. Am ersten Tag eroberten die Briten Wyler, Grafwegen und Kranenburg. Ihre Materialüberlegenheit half ihnen vor allem bei der Einnahme von Frasselt, das sie über Waldwege anpeilten, schließlich stand die Niederung unter Wasser. Da die deutsche Artillerie in diesem Reihendorf aus den Obstwiesen der straßennahen Bauernhöfe heraus ihre Granaten ins gegnerische Lager zu schicken pflegten, schossen Flammenwerfer vom Waldrand aus erst einmal die meisten Gehöfte in Brand. Die letzten Zivilisten im Haus Johann Cleusters - sechs Männer und die 17-jährige Tochter (Änne Peters starb 2004 in Hülm) - waren drei Tage vorher nach Schottheide ausgewiesen worden. Das Tagespensum endete vor dem Panzergraben auf der Höhe. Diesen, wie den parallel angelegten Minengürtel, überwanden die Briten am anderen Tag. Marlene Linke hat in ihrem kleinen Buch “Kriegsschauplatz Kreis Kleve” (Umbach, Kalkar) das, was Alois Tissen aus Frasselt damals dort beobachtete, festgehalten. Zwei Tage später rückten die Alliierten in Kleve ein: Die Schwanenstadt erlebte den traurigsten Karnevalszug ihrer Geschichte. Die Eroberer kamen kaum durch die voller Trümmer liegenden Straßen. Ihre eigenen Bomber hatten gründliche Arbeit geleistet. Bewahrheitet hatte sich der Spruch: “Kleef sall legge bes et lest, än lieje dann et allermest!”

Nur sehr langsam und mit großem Materialaufwand und hohen Verlusten rollte die Front durch das Kleverland.

Das ließ der “San Francisco Chronicle” am Sonntag, 11. Februar 1945, berichten, dass britisch-kanadische Truppen zwei weitere “Towns” erobert hätten. Ihre Namen: Heikant (Bauernschaft zwischen Groesbeek und Kranenburg) und Schottheide (drittgrößte Ortschaft in der Grenzgemeinde). Erst zehn Tage nach Goch (20. Februar) wurde Weeze (2. März) besetzt.

Dann aber erhöhte sich das Tempo, weil die Amerikaner mittlerweile von Aachen aus über Mönchengladbach die Resteinheiten der Wehrmacht über den Rhein drängten. Am 24. März leiteten Luftlandeeinheiten den Rheinübergang ein, und mit Einnnahme des Eltenberges am Karfreitag, 30. März, endete hierzulande das Kriegsschehen. Ab Karsamstag durften die ersten Zivilisten in ihre zerstörten Heimatorte zurück.
Quelle: RP online

“Christbäume” in der Nacht des Grauens
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Kevelaer.
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Die Schlacht am Niederrhein begann mit dem Bombardement von Goch, Kleve und auch Weeze am 7. Februar 1945. Die Weberstadt wurde in eine Mondlandschaft verwandelt. 200 Menschen starben im Inferno. Augenzeugen berichten. Von Jürgen Loosen RP - 7. Februar 2015 Kevelaer

“Die letzten Stunden einer sterbenden Stadt”
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heißt die Schlagzeile eines Artikels aus dem Heimatkalender 1985, in dem der Apotheker Hans Besselmann 40 Jahre nach Kriegsende über die Zerstörung der Stadt Goch am 7. Februar 1945 berichtet. Besselmann war einer von noch 400 Bewohnern der längst evakuierten Stadt, die den Untergang miterlebten. 200 von ihnen, darunter neben 30 Bürgern Gochs auch etwa 170 “Fremdarbeiter aus Russland, Italien und den Niederlanden, starben in der Nacht des Grauens. Besselmann beschrieb seine Eindrücke, nachdem er den Schutzkeller verlassen hatte: “Ich sah nur noch eine Mondlandschaft vor mir, dort, wo einst Goch gestanden hatte. Ein großes Trümmer-Meer, das noch am helllichten Tag lichterloh brannte!”
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Bevor die britischen Bomber ihr todbringendes Werk verrichteten, kündigten als Vorboten “Christbäume” am nachtschwarzen Himmel um 21.55 Uhr den Menschen am Boden das Bombardement an. Rote und grüne Leuchtkugeln markierten am Firmament das Abwurfgebiet - nur Minuten später öffneten die Piloten von 147 Flugzeugen die Schächte und ließen 464 Tonnen Sprengbomben und acht Tonnen Brandbomben auf die alte Weberstadt regnen. Der zweite Großangriff gab der Klever Oberstadt, Uedem und auch Weeze den Todesstoß, weil die Piloten wegen der zu starken Rauchentwicklung über Goch abdrehen mussten und die Nachbarstädte anflogen. Die dritte Welle folgte dennoch um 23.30 Uhr, diesmal verrichteten noch 95 Bomber ihr Todeshandwerk mit weiteren 400 Tonnen Sprengstoff. Die Zerstörung war so total, dass der Militärhistoriker Blake später urteilte: “Sieht man von der Bombardierung des Ruhrgebiets und der Zerstörung Dresdens ab, so ist vermutlich kein Gebiet auf Gottes Erdboden außer Stalingrad dermaßen mit konventionellen Waffen zusammengeschlagen worden.”
Die eigentliche Schlacht sollte aber erst einen Tag später beginnen. Besselmann erinnert sich genau: “Um 5 Uhr setzte das Artillerie-Trommelfeuer ein. Die Front begann jenseits des Reichswaldes. Alles war hell erleuchtet. Nun ging der Krieg erst recht los”. Bei der Operation Veritable überrollte eine halbe Million Soldaten der Alliierten die kaum noch vorhandenen deutschen Verteidigungslinien. 31 Tage lang wurde der Widerstand niedergekämpft, die Bilanz des Grauens: 22 000 Gefallene und etwa gleichviele Gefangene auf deutscher Seite, 15 674 Tote im alliierten Lager.
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Die letzte Überlebende dieser Nacht des Chaos wurde erst elf Tage später geborgen: Die 74 Jahre alte Witwe Christine Meuskens war in einem Kellerraum verschüttet worden, hatte aber das Glück, dass massive Pfosten einen Einsturz des Raumes verhinderten. Die Frau ernährte sich mit dem Inhalt von Einmachgläsern und trotzte auch der Eiseskälte des Winters. Britische Soldaten fanden die Frau und transportierten sie ins Hospital.
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Die “Illustrated London News” berichtete, dass Goch endgültig am Abend des 21. Februar 1945 “vom Feind geräumt war, mit Ausnahme einiger isolierter Scharfschützen”. Und schon bald darauf kehrte die Normalität in Gestalt von drei Clemensschwestern in Goch ein. Sie kamen am 15. April 1945 aus dem Lager Bedburg nach Goch. Schon einen Monat später zählte die zu mehr als 80 Prozent vernichtete Stadt Goch wieder 2300 Einwohner, die mit der Beseitigung des geschätzt 121 000 Kubikmeter Trümmer großen Schuttberges beginnen konnten. Diese Arbeit sollte ein ganzes Jahrzehnt dauern.
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Die letzten Toten Gochs wurden sechs Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gezählt: Bei Enttrümmerungs-Arbeiten an der Ruine des ehemaligen Hotels Rademaker entdeckten die Arbeiter im Jahr 1951 die sterblichen Überreste von fünf deutschen Soldaten, die offenbar beim Bombardement in den Keller geflohen waren, aber dort vom Tod, der aus dem Himmel fiel, ereilt wurden.Quelle: RP


Der Beitrag wurde am Samstag, den 7. Februar 2015 um 02:36 Uhr unter der Kategorie Vorstand veröffentlicht. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen und selbst einen Kommentar schreiben.

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